Geburtsvorbereitungskurs: Gehen Sie hin!
Zu einem Geburtsvorbereitungskurs raten Hebammen dringend. Weil er die Einstellung von Schwangeren positiv verändern kann, um die Geburt mit Kraft und Freude zu erleben.
Wie sich Wehen anfühlen? Wissen nur Frauen, die schon Wehen hatten. Diese Erfahrung kann auch ein Geburtsvorbereitungskurs nicht ersetzen. Aber: Er kann Schwangere so gut darauf vorbereiten, dass sie positiv in die Geburt hineingehen.
„Früher besuchten Frauen Kurse zur Schwangerschaftsgymnastik, bei denen nicht nur geturnt, sondern auch eine bodenständige und körperorientierte Geburtsvorbereitung vermittelt wurde. Das ist heute anders“, sagt die Hebamme Maria Bettina Fillafer. Sie ist Autorin des Buches „Geburt bewusst erleben“ und weiß, worauf es im modernen Geburtsvorbereitungskurs vor allem geht: „Um die mentale Vorbereitung, um Frauen ein positives, stärkendes Geburtserlebnis zu ermöglichen.“
Geburtsvorbereitungskurs: Was Schwangere wirklich wissen sollten
Was erwartet mich im Geburtsvorbereitungskurs?
Der theoretische Teil eines Geburtsvorbereitungskurses erklärt den Geburtsablauf, Atemtechniken, den Umgang mit Wehen, Gebärpositionen und das Wochenbett. Ebenso wird über das Stillen und die erste Zeit mit Baby – von der Pflege, übers Tragen bis zum Schlafen – gesprochen.
„Geburtsvorbereitung soll Körper und Geist in gleichem Maß ansprechen. Atem- und Entspannungsübungen, Visualisierungen sowie sanfte Bewegungen am Gymnastikball sind ein Part des Kurses. Ebenso wie Yoga– und QiGong-Übungen.“
Reicht lesen als Vorbereitung nicht aus?
„Im Geburtsvorbereitungskurs geht es darum, das Selbstbewusstsein und Körpergefühl der Frau zu stärken und Vertrauen in ihre eigene Kraft zu vermitteln. Bücher können natürlich einen positiven Effekt auf die Vorbereitung haben, doch sie können nicht das ersetzen, was in einem Kurs zwischen den Zeilen gelehrt wird“, sagt Fillafer.
Geburtsvorbereitungskurs: Ab wann soll frau beginnen?
„Es gibt keinen fest vorgeschrieben Termin, ab wann Schwangere in einen Geburtsvorbereitungskurs einsteigen sollten. Ich rate aber immer, zwischen der 26. und 29. Schwangerschaftswoche zu starten. Kurse, die über einen längeren Zeitraum wöchentlich laufen, geben Schwangeren ausreichend Zeit und Gelegenheit, sich in aller Ruhe vorzubereiten.“
Online-Geburtsvorbereitungskurs: Wichtiger denn je
Gerade in Zeiten der Pandemie fühlen sich Schwangere allein. Online-Geburtsvorbereitungskurse sind daher eine gute Möglichkeit, um sich auszutauschen und Fragen loszuwerden. „Ich bin froh über die vielen Online-Angebote, merke aber auch: Sie ersetzen den persönlichen Kontakt nicht“, sagt die Expertin. „Denn das Kennenlernen von Gleichgesinnten und Plaudern ist ein wichtiger Vorteil eines real stattfindenden Geburtsvorbereitungskurses.“
Vorbereitungskurs buchen: Worauf ist zu achten?
Geschlossene Kursangebote sind oft rasch ausgebucht. Je früher Sie sich informieren und anmelden, desto besser. Außerdem rät die Hebammme: Achten Sie auf ein möglichst vielfältiges Angebot – Theorie und Praxis sollten ausgewogen sein. Informieren Sie sich im Vorfeld und fragen Sie genau nach, was in dem jeweiligen Kurs angeboten wird.
Geburtsvorbereitungskurse helfen auch Vätern!
Väter sind in Vorbereitungskursen ebenfalls willkommen. Sie können erfahren, was auch auf sie bei der Geburt zukommt und wie sie ihre Frau unterstützen können. Allerdings werden sie oft nur zu bestimmten Terminen dazu gebeten, denn: Es soll primär um die Frau gehen.
Sie soll sich Zeit und Muße nehmen können, um sich mit dem Thema Geburt zu beschäftigen. „Das gilt übrigens nicht nur für Erstgebärende“, sagt die Hebamme. Auch beim zweiten oder dritten Kind tut vielen Frauen die fachliche Begleitung und der Kontakt zu anderen Schwangeren gut. Schließlich ist jede Schwangerschaft und jede Geburt anders.
