Mit 40 schwanger? 8 Gründe, relaxt zu bleiben

Medizin: Möglichkeiten werden immer besser

Mit 40 schwanger zu werden gilt als Risikoschwangerschaft, weil es statistisch gesehen häufiger zu Komplikationen kommen kann. „Das Risiko für Fehlgeburten, Schwangerschaftsvergiftung, Schwangerschaftsdiabetes und bestimmte Fehlbildungen steigt“, sagt Dr. Seidel. Der Experte betont aber auch: Die pränatale Medizin hat inzwischen sehr gute Tests und Screening-Möglichkeiten. Wer die Schwangerschaft engmaschig von einem Mediziner oder einer Medizinerin begleiten lässt, muss nicht fürchten, dass mögliche Komplikationen unentdeckt bleiben.

Statistiken sind pauschal: Der Einzelfall zählt

Wer mit 40 schwanger wird, muss sich ob des Alters nicht pauschal Sorgen machen. „Es kommt immer auf die Vorgeschichte und Verfassung der Mutter an. Auch junge Frauen können eine Risikoschwangerschaft haben. Wichtig aber ist ein Thema: Übergewicht. „Hohes Gewicht bringt unnötige Schwangerschaftsrisiken mit sich und sollte deshalb möglichst vermieden werden.“

Abgesehen davon sei der Lebensstil von Frauen heute im Allgemeinen gesünder und aktiver als noch vor einigen Jahrzehnten, meint der Experte. Heißt: Wer sich gesund und fit hält, schafft in jedem Alter die besten Voraussetzungen für sich und sein Kind.

Schwanger werden: Glückwunsch, wenn es klappt

„Da die Eizellenqualität im Alter abnimmt, ist die Chance geringer, mit 40 noch schwanger zu werden. Frauen, die es geschafft haben, sollten sich deshalb nicht mit Sorgen grämen, sondern lieber freuen.“ Es ist ein ganz besonderes Glück. Mutter Natur hat Auswahlverfahren; kommt es zur Schwangerschaft und werden dann auch noch die ersten Wochen gut überstanden, ist das ein großer Meilenstein – und ein noch größerer Grund zur Freude.

Selbstvertrauen für Mutter und Kind

Frauen mit 40 stehen mitten im Leben. „Die Persönlichkeitsentwicklung ist in diesem Alter meist derart stabil, dass Frauen besonnener, selbstbewusster und insgesamt zufriedener sind“, sagt der Experte. Das ist nicht nur zu ihrem eigenen Vorteil, sondern auch für das Kind. Nicht erst, wenn es auf der Welt ist, spürt es die Persönlichkeit seiner Mutter.

Inzwischen gibt es Studien, die zeigen, dass Kinder bereits im Mutterleib etwas von den Emotionen der Mutter mitbekommen. Allein deshalb gilt: genießen statt grämen.

Endlich angekommen: Mit 40 verpasst man nichts mehr

Partys? Spontane Kurz-Trips nach Paris? Oder ein karrierebedingter Umzug in die nächste Großstadt? Je jünger man ist, desto rastloser ist das Leben. Das ist normal und gut so. Schließlich muss jeder seinen Weg finden – und das geht nur durch Ausprobieren. Mit 40 Jahren hat man diese Phase jedoch meistens bereits hinter sich. Wie sagt man so schön: „Man ist angekommen“.

Ein Baby hat nun Platz für ungestörte Aufmerksamkeit und einen stabilen Lebensstil. Gerade im Alltag arrangieren sich Spät-Mamas mit der Tatsache, gebunden und weniger spontan agieren zu können, oft leichter.

Beziehung mit Fundament

Paare, die sich entscheiden, spät Kinder zu bekommen, haben in der Regel schon viel gemeinsam erlebt und überstanden. Die Höhen und Tiefen des Lebens haben sie nur noch mehr zusammengeschweißt. Und so kann auch der Trubel, den ein Neugeborenes nun mal mit sich bringt, ihrer Beziehung nichts anhaben. Sie sind für die Elternschaft gewappnet.

Finanziell unabhängig: Eine Sorge weniger

Ein Kind ist keine Frage des Geldes. Es gibt Frauen, die mit 40 schwanger werden, und dann ist ein beruhigendes Gefühl, sich um das Einkommen keine großen Sorgen machen zu müssen. Die werdende Mutter und ihr Partner stehen in der Regel fest im Berufsleben und können sich nicht nur das Essentielle, sondern vielleicht auch ein wenig Luxus leisten. Süße, aber sündhaft teure Babysachen zu shoppen gehört ebenso dazu wie später das Buchen eines Babysitters. Schließlich will man als Paar auch einmal wieder zu zweit sein.

Fit nach der Geburt: Fleiß zählt, nicht Alter

Frauen, die mit 40 schwanger werden, fürchten oft, ihr Körper könne sich von den Strapazen der Geburt nicht mehr so gut erholen. Und dann noch der Gedanke an Beckenbodenübungen … Doch das stimmt nur bedingt. „Natürlich sind Regeneration und Muskelaufbau nicht mehr auf dem Stand wie noch vor 20 Jahren. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, den Körper wieder gut in Form zu bekommen“, sagt Experte Seidel.

Dafür komme es darauf an, wie fit und vital man in die Schwangerschaft hineingeht, wie man sich währenddessen ernährt und bewegt und was man im Anschluss tut. Doch Vorsicht: „Niemand sollte es mit Sport oder gar Diäten übertreiben; jegliche Extreme sind niemals gut. Langfristig bringt ein moderates und gezieltes Training oft aber mehr als jeder Alters-Bonus“, sagt der Mediziner.

Und er muss es ja wissen. „Ich sehe in meiner Ordination so viele Frauen, die nach der Geburt wunderbar aussehen. Bei Spätgebärenden ist das Strahlen oft besonders magisch. Vielleicht können sie dieses besondere Geschenk einfach noch mehr würdigen?“