Frau und Mann umarmen sich lachend - vielleicht sind sie kinderlos glücklich
Nachwuchs? Nein, danke!

Kinderlos glücklich: Nichts zu bereuen

Ohne Kinder hat man kein erfülltes Leben? Stimmt nicht: Viele Frauen ohne Kinderwunsch oder Paare, die gewollt kinderlos sind, sind glücklich. Sehr sogar. Und dafür gibt es gute Gründe.

Mit der Geburt eines Kindes ändert sich alles. Aber was ist, wenn man sich diese Veränderung überhaupt nicht wünscht? Nie einen Kinderwunsch verspürt hat? Das vielbeschworene „Ticken der Uhr“ in puncto Fortpflanzung nie gehört hat? Fakt ist: Viele Paare sind auch kinderlos glücklich.

Nur leider will man ihnen dieses Glück nicht immer glauben. Paare und speziell Frauen ohne Kinderwunsch müssen sich oft für ihre Entscheidung rechtfertigen. Fair ist das nicht. Schließlich sollte Familienplanung Privatsache sein! Falls Sie als Frau oder Paar, die bzw. das gewollt kinderlos ist, gute Argumente brauchen, um Ihrem Umfeld ein für alle Mal klar zu machen, worum es geht: Hier kommen sie!

8 Gründe, warum wir kinderlos glücklich sein können

1. Lebensmodelle lassen sich nicht vergleichen

Jeder Mensch ist anders. Wir haben unsere individuelle DNA, unseren persönlichen Fingerbadruck, unsere eigene Augenfarbe und so eben auch unsere ganz persönliche Vorstellung von Glück und Erfüllung. Im Leben lässt sich daher wohl rein gar nichts pauschalisieren. Erst recht nicht, wenn es um so große Fragen geht, wie die der Familienplanung.

2. Moderne Mutterideale: Wie hoch liegt die Messlatte?

Die Anzahl der Kinder pro Familie ist im Laufe der letzten Jahrzehnte geschrumpft. Die Erwartungen an Eltern und Nachwuchs ist dafür vielleicht umso mehr gewachsen. Von vorgeburtlichen Yoga-Klassen über frühkindliche Prägung bis hin zum perfekt organisierten Kindergeburtstag: Mütter sind echte Hochleistungsunternehmen geworden, die alles perfekt machen sollen. So mutet der gesellschaftliche Leistungsdruck jedenfalls oft an. Kein Wunder, dass Mental Load die Begleiterscheinung von vielen ist.

Ein Kind läuft nicht einfach so nebenbei. Sondern ist Aushängeschild der elterlichen Leistung. Natürlich ist niemand gezwungen, sich diesem Wetteifer hinzugeben. Es ist aber auch nicht immer leicht, ihm zu entkommen. Ob das ein triftiger Grund ist, gewollt kinderlos zu leben? Vielleicht nicht unbedingt. Aber sich dessen bewusst zu sein, kann nicht schaden.

3. Kinderlos glücklich sein ist nicht egoistisch

Frauen ohne Kinderwunsch denken immer nur an sich? Solche Vorurteile sind hart, aber leider immer wieder zu hören. Vor allem aber sind solche Aussagen eines: absolut falsch. Denn das Gegenteil ist richtig: Frauen oder Paare, die gewollt kinderlos bleiben, tun damit nicht nur sich selbst einen Gefallen, sondern auch ihrem potentiellen Kind.

Würden sie entgegen ihrer inneren Stimme doch eine Familie gründen, wären sie gewiss emotional zerrissen, vielleicht überfordert oder insgeheim unglücklich – und damit solche Eltern, die sich kein Kind wünscht. Nicht umsonst kam vor einiger Zeit das Thema „Regretting Motherhood“ auf: Frauen, die sich öffentlich dazu bekannten, ihr Mutterdasein zu bereuen. Das kann man finden, wie man will, aber Fakt ist: Es ist ein gesellschaftliches Thema.

4. Eine Frau ohne Kinderwunsch ist trotzdem eine Frau

Wer hat eigentlich gesagt, dass Frauen erst durch ein Kind zur richtigen Frau werden? Weiblichkeit mit Mutterschaft zu verbinden ist uralt, aber hat in der Historie von Österreich und Deutschland zu schlimmen Verfehlungen geführt. Jede Frau, die sich als Frau fühlt, ist auch eine Frau. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und daran ändert auch ein Kind nichts. Frauen werden durch Kinder zur Mutter. Aber eine Frau ist eine Frau ist eine Frau. So einfach ist das.

5. Paar bleiben statt Eltern werden

Wer die große Liebe gefunden hat, will sie auch in vollen Zügen und vor allem ungeteilt genießen. Genau diese Sehnsucht macht viele Paare auch ohne Kinder glücklich. Sie haben einander. Sie können ihre Beziehung zelebrieren und pflegen. Und sind mit sich voll und ganz zufrieden. Schöne Vorstellung, oder?

6. Elternliebe: Was wird man vermissen?

Die Liebe zwischen Eltern und Kind ist einmalig, unbeschreiblich und für viele Mamas und Papas das größte Glück der Welt. Ja, ohne Kinder wird man exakt diese Art des Glücks nicht kennenlernen. Das stimmt. Aber wird man deshalb etwas vermissen? Dagegen spricht: Wie soll man etwas vermissen, das man nicht kennt und sich nie gewünscht hat. Und was ist mit der Liebe zum Partner? Auch diese kann absolut sein. Über Liebe lässt sich nicht streiten. Dass das Glück von Eltern oft nach dem zweiten Kind rapide abnimmt und häufig zu Trennungen führt, belegt die Statistik …

7. Kind & Karrieren: Kein Widerspruch. Aber eine Herausforderung

Beruflicher Erfolg bedeutet für Viele eine emotionale Erfüllung. Aber was ist, wenn das Baby da ist? Dann beginnt der Spagat zwischen Kind und Karriere, der vielleicht möglich, aber gewiss nicht einfach ist – zumindest, solange zu wenig Väter länger in Karenz gehen. Fakt ist: Berufstätige Eltern sind oft gestresst. Fakt ist auch: In vielen Fällen stecken noch immer Frauen vergleichsweise mehr zurück. Und das will nicht jede(r)!

8. Kinderlos glücklich = einsam im Alter?

„Du wirst später mal allein sein“, wird Frauen ohne Kinderwunsch oft entgegengehalten. Zu Unrecht! Denn oft pflegen Paare oder Singles ohne Kinder einen größeren Freundeskreis. Und sind die Kinder später erstmal aus dem Haus, sind es eben die Freunde, die wieder in den sozialen Vordergrund rücken. Davon abgesehen: Wie viele Beispiele kennen wir, bei denen die Kinder im Erwachsenenalter ins Ausland verzogen sind? Oder alte Eltern aus anderen Gründen ohne Besuch im Pflegeheim sitzen? Eine Anti-Einsamkeitsgarantie gibt es nicht. Man kann nur selbst daran arbeiten. In welcher Form auch immer.

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