Brustschmerzen: SOS-Tipps für Schwangere
Er wächst, produziert Milch und bereitet sich auf das Stillen vor: Kein Wunder, dass der Busen während der Schwangerschaft schmerzen kann. Doch es gibt Abhilfe gegen die Brustschmerzen.
Viele Frauen merken tatsächlich zuerst an ihren Brüsten, dass sie schwanger sind: Brustschmerzen, Kribbeln und Spannungsgefühle sind typische Indizien und leider oft auch konstante Begleiter einer Schwangerschaft – ob Sie nun jung Mama werden oder mit 40 schwanger sind. Erste Symptome können bei angehenden Müttern bereits in der 5. Schwangerschaftswoche auftreten.
Was ist die Ursache für Brustschmerzen in der Schwangerschaft?
Dass es zu Spannungsgefühlen oder einem Jucken in der Brust kommt, ist in der Schwangerschaft unumgänglich. Die Brust verändert sich jetzt schließlich. Milchdrüsen werden aktiv, das Gewebe weitet sich, Gewebeflüssigkeit sammelt sich an, Milch bildet sich (auch schon während der Schwangerschaft) und die Brustwarzen machen sich bereit für das spätere Saugen des Babys.
Eine Vielzahl von Hormonen steuern diese wichtigen Vorgänge und bilden sich bereits in den ersten Schwangerschaftswochen. Im ersten Trimester sind die Veränderungen bei Vielen sogar am massivsten zu spüren. Im zweiten Trimester entspannt sich die Lage. Kurz vor der Geburt berichten schwangere Frauen hingegen nochmals über verstärkte Brustschmerzen.
Was hilft Schwangeren bei Brustschmerzen?
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BH gegen Brustschmerzen
Es klingt so simpel, ist aber mitunter die beste Maßnahme, die schwangere Frauen gegen Brustschmerzen unternehmen können: Kaufen Sie sich einen stützenden und vor allem gut sitzenden Schwangerschafts-BH. Idealerweise lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten. Erfahrene Verkäuferinnen wissen, worauf es ankommt.
Wichtig ist ein fester Sitz, der der Brust Halt gibt, Sie aber nicht eindrückt. Breite Träger und ein weiches Material sind ebenfalls angenehm. Der BH muss den Busen in der Schwangerschaft noch mehr stützen als sonst, da er schwerer ist und durch die Last auf das Gewebe drückt. Das verursacht nicht nur Brust-, sondern oft auch Rückenschmerzen. Je besser der BH sitzt, desto besser lassen sich solche Beschwerden abwenden.
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Schlaf-BH: Auch nachts braucht der Busen Unterstützung
Spezielle Schlaf-BHs geben besonders größeren Busen während der Nacht mehr Festigkeit, entlasten so das Gewebe und bewirken nicht nur, dass die Nachtruhe entspannter ist, sondern auch, dass am nächsten Tag weniger Brustschmerzen auftreten. Auch hier gilt: Nur wenn ein BH wirklich gut passt, ist er hilfreich. BHs, die nicht richtig sitzen, können die empfindliche Brust nur noch mehr reizen.
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Kühlen und cool bleiben
Durch das Spannen und Schmerzen der Brust entsteht bei manchen Frauen ein unangenehmes Wärmegefühl in der Brust. Manche sprechen von einem regelrechten Glühen. Kühlende Wickel wirken wahre Wunder. Doch Vorsicht: Die Wickel sollten nicht eiskalt, sondern nur angenehm kühl sein. Zu kalte Temperaturen bewirken einen gegenteiligen Effekt. Sie regen die Durchblutung an und produzieren noch mehr Wärme.
Am besten haben sich beruhigende Lavendel-Topfen-Wickel bewährt: Einen Becher kühlschrankkalten Topfen mit ein paar Tropfen Lavendelöl mischen, auf die Brust streichen, das Ganze mit einem feuchten Geschirrtuch bedecken und circa 15 Minuten wirken lassen. Die Kälte tut gut, während das Lavendelöl entspannend wirken soll.
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Vollbäder: Auch Wärme kann helfen
Kalte Temperaturen sind nicht in jedem Fall das Patentrezept gegen Brustschmerzen. Fühlen sich die Brüste nicht heiß, dafür aber schwer und spannend an, kann ein warmes Vollbad Linderung schaffen. Die Wärme wirkt entkrampfend auf die Muskulatur, während der Auftrieb des Wassers für eine Leichtigkeit sorgt, die das unangenehme Gefühl von Druck und Festigkeit von der Brust nehmen kann.
Wichtig zu wissen: Wer empfindliche Brüste hat, verzichtet auf Schaumbäder und benutzt stattdessen lieber Badezusätze auf Creme- oder noch besser Ölbasis. Diese wirken rückfettend und damit wohltuend auf die Haut.
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Viel trinken: Wassereinlagerungen vorbeugen
Zwar kann sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft Milch bilden. Dass die Brust an Volumen zugenommen hat, ist aber zu einem Großteil der Einlagerung von Wasser geschuldet. Was hilft: viel und regelmäßig trinken. Stilles Mineralwasser und ungesüßte Tees sind am besten.
Der Effekt: Je mehr wir trinken, desto besser funktioniert die Mikrozirkulation in den Zellen. Ein häufiger Irrglaube stimmt also nicht: Wer viel trinkt, lagert nicht noch mehr Wasser an, das Gegenteil ist der Fall!
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Sanft sein: Bitte nicht reiben
Schmerzende Brüste brauchen sanfte Streicheleinheiten. Leichte Massagen und sanftes Streichen können die Lymphaktivität fördern und so den Druck reduzieren. Bitte nicht: Alten Überlieferungen zu Folge soll man die Brust durch Kneifen oder festes Reiben auf das spätere Stillen vorbereiten. Heute ist längst bewiesen, dass ein solch grobes Vorgehen kontraproduktiv ist.
Was man ebenfalls unterlassen sollte: Bildet sich auf den Brustwarzen ein öliger Film, sollte dieser nicht weggerieben werden. Es handelt sich um eine Talgschicht, die die Brustwarzen weich und elastisch halten will.
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Pflegen, pflegen, pflegen
Busenpflege ist natürlich auch wichtig, wenn man nicht schwanger ist. Als werdende Mutter macht regelmäßige Pflege aber noch mehr Sinn. Denn je besser die Haut mit Feuchtigkeit versorgt ist, desto besser kann sie auf den Ausdehnungsprozess reagieren. Dehnungsstreifen lassen sich dadurch zwar nicht vollständig verhindern, aber das Risiko jedenfalls minimieren.
Auch gut: Sanfte Peelings kurbeln die Zellaktivität an und halten die Haut so ebenfalls schön elastisch. Außerdem beugen Sie Pickelchen vor, die sich während der Schwangerschaft im Dekolleté bilden können.
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Brustentzündung vorbeugen: Vorsicht bei Milchstau
Auch während der Stillzeit kann es zu verschiedenen Arten von Brustschmerzen kommen. Ein nicht seltenes Phänomen ist der sogenannte Milchstau. Dabei staut sich Muttermilch in den Milchdrüsen und kann zu Schmerzen, Schwellungen und sogar Fieber führen. Durch sanftes Ausstreichen oder Abpumpen lässt sich der Milchstau oft rasch in den Griff bekommen. Oft hilft es auch, das Baby anders anzulegen – Hebammen empfehlen, das Baby mit dem Unterkiefer in Richtung der gestauten Stelle zu legen. Eventuell müssen Sie im Vierfüßlerstand stillen.
Dennoch sollten Sie immer vorsichtig und hellhörig sein. Klingen die Beschwerden nicht rasch ab, kann es zu einer ernsthaften Brustentzündung kommen. In diesem Fall ist unbedingt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zu konsultieren. Doch keine Sorge: Das kommt nicht oft vor.