Stillende Mutter mit Baby in den Armen
Probleme im Wochenbett

Brustentzündung: Wenn Stillen schmerzt

Milchstau und Brustentzündung sind schmerzhaft – aber es gibt Wege, beidem vorzubeugen. Eine Hebamme hat Tipps für stillende Mütter.

Stillen gehört zu den engsten Momenten, die Mama und Baby miteinander teilen. Doch manchmal wird diese Zeit getrübt: Ihre Brust ist gerötet und heiß? Dann haben Sie womöglich eine Brustentzündung. Aber das heißt nicht, dass Sie abstillen müssen!

Milchstau und Brustentzündung, auch Mastitis genannt, sind die häufigsten Probleme in der Stillzeit. Und: Sie können während der gesamten Stillzeit auftreten, etwa wenn die Kinder die ersten Zähnchen bekommen und anfangen zu beißen. In den meisten Fällen treten sie aber in den ersten sechs Wochen der Stillzeit auf, also im Wochenbett.

Jede Jungmutter aber will gerade die erste Zeit mit Baby möglichst schmerz- und sorgenfrei verbringen. Deshalb haben wir nachgefragt, wie frau bei einer Brustentzündung richtig reagiert. Antworten hat uns Christina Kulle gegeben. Sie ist  Hebamme am Klinikum Klagenfurt und Leiterin des Österreichischen Hebammengremiums Kärnten. Sie sagt: „Zuerst müssen wir Milchstau und Brustentzündung unterscheiden.“

Brustentzündung oder Milchstau: Was sind die Symptome?

Brustentzündung (Mastitits)

„Eine Brustentzündung ist in der Regel infektionsbedingt“, sagt Kulle. „Keime gelangen in die Brustwarze und verhindern, dass die Brust beim Füttern richtig entleert werden kann.“ Die Keime werden über Mund oder Nase des Säuglings übertragen und gelangen durch wunde Brustwarzen oder kleine Verletzungen in den Milchkanal. Verletzte und gereizte Brustwarzen sowie ineffektives Saugen sind die häufigsten Ursachen für eine Mastitis, sprich: nicht korrektes Positionieren des Kindes an der Brust.

Bei einer Brustentzündung leiden betroffene Frauen unter starken Schmerzen, haben Fieber und Schüttelfrost. Die Brust ist meist übermäßig warm, stark gerötet und berührungsempfindlich. „Frauen tasten dann deutlich eine Verhärtung an der betroffenen Stelle.“

Milchstau

Ein Milchstau ist meist an einer Stelle begrenzt und die Folge von mangelnder Entleerung der Brust. Er entsteht, wenn Babys schlecht, also wenig trinken. In der Brust bleibt dann zu viel Milch zurück und sie verhärtet.

Einen Milchstau erkennen Sie bereits VOR der Entzündung: Die Brust ist auch druckempfindlich und an meist einer Stelle verhärtet. Sie wird zudem sehr warm. „Beim Milchstau haben Sie aber keine Krankheitssymptome wie bei der Brustentzündung. Maximal etwas Fieber.“

Was tun bei Milchstau und Brustentzündung?

Ein Milchstau kann nicht nur durch zu starke Milchbildung, sondern auch durch Stress oder Erschöpfung ausgelöst werden, darum: Gönnen Sie sich Ruhe und etwas Wellness daheim. Linderung versprechen warme Umschläge vor dem Stillen und kühle danach sowie eine Brustmassage während des Stillens. „Ein altes Hausmittel ist das Auflegen von Topfen auf die betroffene Stelle. Das haut zu 90 Prozent hin“, weiß die Expertin.

Das Wichtigste: immer weiter stillen! Brustentzündung und Milchstau sind leider der häufigste Grund, warum Mütter die Stillzeit frühzeitig abbrechen. „Damit die Brust entleert wird, ist es aber wichtig, dass Sie weiterstillen – auch wenn es schmerzhaft ist.“ Und keine Sorge wegen der Bakterien und dem Fieber: „Das macht dem Baby gar nichts. Keime und Fieber können durchs Stillen nicht aufs Baby übertragen werden.“

Auch bei der richtigen Anlegeposition hat die Hebamme einen Tipp: „Dort, wo die Verhärtung ist sollte der Unterkiefer des Kindes sein.“ Das kann zu ungewohnten Verrenkungen (etwa Vierfüßlerstand beim Stillen) führen, doch so massiert das Kind im Idealfall die Verhärtung einfach beim Stillen weg.

Mastitis: Wie lange dauert sie?

Wie lange Milchstau oder Brustentzündung genau dauern, ist schwer zu sagen, denn: „Das kann zwischen einem Tag und mehreren Tagen dauern – und auch wiederkehrend sein.“

Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Primärer Ansprechpartner im Wochenbett ist die Hebamme. „Bei jeder Veränderung, die Sie an Ihrer Brust feststellen, kontaktieren Sie am besten gleich Ihre Hebamme“, rät Kulle. Wenn sich die Entzündung nicht bessert, sollte sich das eine Ärztin oder ein Arzt ansehen.

Wenn eine Brustentzündung nicht behandelt wird, kann in weiterer Folge ein Abszess entstehen. „Eine Brustentzündung ist aber so schmerzhaft und man ist so krank, dass keine Frau diese unbehandelt lässt“, weiß die Expertin.

Vorbeugen: Das können Sie tun

Um gar nicht erst zu riskieren, dass sich die Milch staut oder die Brust entzündet, beim Stillen bitte folgende Regeln beachten:

  • Gute Brustpflege und Hygiene beim Stillen sind wichtig: „Die Mutter sollte sich vor dem Stillen immer die Hände waschen und frische Handtücher verwenden.“
  • Beim Stillen: „Das Kind muss den Mund so weit aufmachen, wie wenn es in einen dicken Hamburger beißen würde.“ Brustwarze und Vorhuf sollten möglichst im Mund des Babys verschwinden. Intuitiv machen das die Kinder meist richtig, aber grad am Anfang kann es häufig zu Problemen kommen, darum:
  • Lassen Sie sich in den ersten Wochen von einer Hebamme begleiten. Weil Milchstau am häufigsten im Wochenbett auftritt, gibt die Hebamme im besten Fall gute Tipps zur Vorbeuge. Und sie ist sofort greifbar, falls Milchstau oder Brustentzündung doch eintreten.
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