Bonding: Frischgebackene Mama mit Baby auf dem Arm
Kuscheln nach der Geburt

Bonding mit dem Baby: Warum es so, so wichtig ist

Was ist Bonding mit dem Baby? Und was bringt es? Viel! Nicht nur für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung.

Keine Angst, Bonding macht aus Ihnen keine Helikopter-Eltern. Aber was genau ist Bonding – ein neuer Baby-Trend, wie Gender-Reveal-Partys? Wohl kaum. Denn Bonding ist wichtig für die Eltern und vor allem für das Neugeborene. Und befriedigt die ureigensten Instinkte zwischen Eltern und Kind. Warum? Lesen Sie weiter.

Anleitung: Wie funktioniert Bonding mit dem Baby?

Bonding ist die Entwicklung eines emotionalen Bandes zwischen Eltern und Kind. Das Wort Bonding kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Verbindung. Es beginnt bereits während der Schwangerschaft, wenn werdende Mamas und Papas mit ihrem Ungeborenen sprechen und den Babybauch streicheln. Bereits ab der 23. Schwangerschaftswoche können Babys nämlich hören. Nach der Geburt wird es die Stimmen der Eltern wiedererkennen und sich dadurch beruhigen lassen.

Besonders wichtig ist Bonding aber direkt nach der Geburt – und es regt auch den natürlichen Reflex des Babys zum Stillen aus. Und so funktioniert es: Das Neugeborene wird sofort nach der Entbindung auf den nackten Oberkörper von Mama oder Papa gelegt – und dann wird gekuschelt, was das Zeug hält.

Durch viel nackten Hautkontakt entsteht eine tiefe Bindung zwischen Eltern und Baby. Es riecht die Eltern das erste Mal, spürt ihre warme Haut und die zarten Streicheleinheiten, hört die bereits vertrauten Stimmen.

Das kann ein Elternteil übernehmen, es können aber auch beide Elternteile aktiv am Bonding-Prozess teilnehmen: Wenn das Baby etwa auf Mamas Brust liegt, kann der Papa sich ganz nah dazu setzen – am besten so nah, dass ihn das Kleine riecht – und das Baby streicheln und leise mit ihm sprechen.

Dadurch wird das Baby meist ganz ruhig und fühlt sich auch in seiner neuen Situation wohl und willkommen. Es wird mit warmen Tüchern zugedeckt, damit es noch kuscheliger ist. Routinemaßnahmen wie Waschen, Wiegen, Wickeln und Anziehen können erstmal warten. Damit das auch reibungslos gelingt, informieren Sie das Krankenhauspersonal am besten vor der Geburt, dass Sie die Bonding-Erfahrung mit Ihrem Baby machen möchten.

Bonding: Wie lange und was bringt es?

Die Wissenschaft weiß heute: Mutter und Baby produzieren in den ersten beiden Stunden nach der Entbindung Unmengen des Kuschel- und Bindungshormons Oxytocin. Diese Zeit ist also die wichtigste Bonding-Zeitspanne – und Bonding bringt ganz viel: Forscher fanden heraus, dass Mütter mit frühem Körperkontakt zum Baby eine bessere Bindung zum Kind haben.

Zudem leiden Bonding-Mamas seltener unter Babyblues, also der Depression im Wochenbett. Bonding steigert das Selbstvertrauen der Mama und stärkt die mütterliche Intuition.

Auch die Gesundheit des Babys profitiert: Bessere Blutzuckerwerte und eine ausgeglichenere Körpertemperatur sind das Resultat. Bonding-Babys schlafen ruhiger, weinen weniger und das erste Stillen gelingt oft leichter. Häufig beginnen die Kleinen nämlich nach etwa einer halben Stunde, intuitiv nach der Brust der Mutter zu suchen. Das erste Anlegen geht dann meist ohne Probleme. Das frühe Stillen nach der Geburt wiederum hilft bei der Geburt der Plazenta.

Der vielleicht wichtigste Grund für Bonding: Das Baby entwickelt Urvertrauen zur Mutter bzw. zu den Eltern. Wer Urvertrauen erlebt, entwickelt ein gesundes Selbstvertrauen und tut sich im Leben leichter anderen zu vertrauen. Es ist die Basis dafür, dass sich ein Mensch in dieser Welt willkommen und richtig fühlt.

Bonding mit Baby nachholen: Wie geht das?

Wenn nach der Geburt erstmal Wunden versorgt werden müssen, Sie einen Kaiserschnitt hatten oder Sie einfach zu erschöpft sind, um mit dem Bonding gleich zu starten – keine Sorge. Bonding ist ein Prozess und beschreibt nicht nur den einen Moment direkt nach der Entbindung.

Zwar ist Bonding dann am effektivsten, aber das kann auch der Papa übernehmen – und sich das Kleine auf seine nackte Brust legen, es sanft streicheln und leise mit ihm sprechen. Und selbst wenn das nicht klappt: Verbringen Sie als Eltern umso mehr Zeit mit dem Baby in den Tagen und Wochen nach der Geburt. Sprechen und kuscheln Sie viel mit ihm, halten Sie es im Tragetuch so oft wie möglich nah an Ihrem Körper.

Eine Möglichkeit ist auch das sogenannte Bonding-Bad. Hier wird die Geburt einige Tage später quasi nochmal nachgestellt: Baden Sie Ihr Neugeborenes und legen Sie es sich dann nackt und nass auf Ihren nackten Oberkörper. Bonding und Urvertrauen gelingen, wenn Mama und Papa ihrem Baby von Beginn an mit viel Wärme und Liebe begegnen, seine Bedürfnisse wahrnehmen und diese so gut es geht erfüllen.

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