Frau beim Eisbaden in dunkelgrünem Wasser
Some like it cold!

Wim-Hof-Methode: 6 Fakten übers Eisbaden

Die einen frieren in Daunenjacke am Ufer, die anderen baden fröhlich im Eiswasser: Die Wim-Hof-Methode mit ihrer speziellen Atmung soll Abwehrkräfte stärken. Aber ist das Baden im Eiswasser wirklich gesund? Und reicht nicht auch kalt duschen?

Ob Extremdiät oder Extremsport: Eigentlich sind Extreme ja nie gut für die Gesundheit. Die Wim-Hof-Methode, also das Baden im Eiswasser, ist hier wahrscheinlich die Ausnahme. Die Praktik soll das Immunsystem stärken und müde Körper wieder topfit machen.

Ob unter der Wiener Reichsbrücke oder in der Mur, im nächsten Wildbach oder einfach nur als Schauer unter der Dusche: Kaltwasserschwimmen, auch Eisbaden oder Winterbaden genannt, gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Schuld daran ist nicht zuletzt der niederländische Extremsportler Wim Hof, auch bekannt als „The Iceman“, der in Shorts auf den Mount Everest steigt oder nördlich des Polarkreises Marathons läuft – und auch einmal locker knapp zwei Stunden lang bis zum Hals im Eiswasser steht. Seine Erfolge führt der Extremsportler auf die von ihm selbst entwickelte Wim-Hof-Methode zurück.

Wim-Hof-Methode: 6 eiskalte Fakten

1. Was ist die Wim-Hof-Methode?

Die Praktik setzt sich hauptsächlich aus einer speziellen Atemtechnik und dem regelmäßigen Baden in kaltem Wasser zusammen. Kaltwasserschwimmen soll helfen, das eigene Nervensystem zu steuern, das Immunsystem anzukurbeln, mehr mentale Stärke zu erlangen und sich körperlich wohler zu fühlen. Es muss aber nicht immer gleich ein Eisbad sein: Kalt duschen ist ebenso effektiv. Wim Hof selbst duscht nach eigenen Angaben jeden Tag nach dem Aufstehen drei Minuten lang kalt.

2. Eisbaden: Wie funktioniert die Methode?

Das Atmen: Wir alle wissen, dass richtig Atmen wichtig ist. Die gesamte Methode beruht deshalb auch auf einer speziellen Atemtechnik: Dreißig- bis vierzigmal tief und ohne Pause ein- und ausatmen. Anschließend die Luft eine Minute lang anhalten. Zu Beginn zwei Runden lang, danach auch öfter. Die Atemübungen lassen sich zum Beispiel auch super mit ein paar Yogaübungen kombinieren.

Die Kälte: Haben Sie das Atmen gut im Griff, können Sie zum zweiten und essenziellen Teil der Methode übergehen – der Kälte. Traut man sich dann ins Eiswasser oder unter die kalte Dusche ist es wichtig, währenddessen auf den Atem zu achten und nicht in Schnappatmung zu verfallen.

3. Wie gewöhne ich mich an die Kälte?

Nicht gleich von 0 auf 100 gehen. Wim Hof selbst empfiehlt, sich langsam durch kaltes Wasser an die Kälte zu gewöhnen und dabei die spezielle Atemtechnik anzuwenden. Natürlich muss auch zwischen einer kalten Dusche und einem Eisbad unterschieden werden. Den Sprung ins Eisbad bitte nur nach Rücksprache mit einem Wim-Hof-Experten wagen. „In der Kneippmedizin verwenden wir zum Anfangen lieber milde Maßnahmen wie Wechselgüsse oder Wechselbäder und beginnen an den Beinen oder an den Armen“, rät Kneippärztin Regina Webersberger.

4. Wann ist es zu viel?

„Wenn mir nach dem Schwimmen im eiskalten Wasser den ganzen Tag kalt ist, dann war es zu viel“, sagt Webersberger. Problematisch ist Eisbaden bei Menschen mit starken Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck. Schafft es der Körper hingegen, zügig wieder auf Normaltemperatur zu kommen, dann „fühlt man sich nach einer solchen Maßnahme aktiviert, fit und ausgesprochen wohl!“

5. Gesund durch Eiswasser? Das sagt die Wissenschaft.

Ebenfalls ein legendärer Winterbader, der heute als der Vater der Kaltwasseranwendung gilt, war Sebastian Kneipp. Der bayerische Priester, der als Hydrotherapeut und Naturkundler berühmt wurde, begann zur Behandlung seiner Tuberkulose dreimal pro Woche in der eiskalten Donau ein Tauchbad zu nehmen. „Damit schaffte er es tatsächlich, seine Erkrankung zu überwinden,“ sagt Kneippärztin Regina Webersberger.

Die gesundheitlichen Effekte sind wissenschaftlich belegt: Laut einer niederländischen Studie hatten jene Versuchspersonen, die nach einer warmen Dusche noch für mindestens 30 Sekunden kalt nachduschten, um 29 Prozent weniger Krankenstandstage als diejenigen, die nur warm duschten.

6. Wim-Hof-Methode: Was passiert eigentlich im Körper?

Unser Körper versucht, seine Kerntemperatur konstant zu halten. Kaltreize stören dieses Gleichgewicht. Die Reaktion: Eine starke Steigerung der Durchblutung, damit sich der betroffene Bereich rasch wieder erwärmt. Die regelmäßige Anwendung von kaltem Wasser trainiert diese Reaktion. Der Körper lernt dabei, den Kaltreiz immer besser zu verarbeiten. Dieses Regulationstraining wirkt sich positiv auf den Körper aus. „Es stärkt das Immunsystem, es hilft beim Stressabbau, es trainiert das Kreislaufsystem und es macht weniger kälteempfindlich“, bestätigt die Ärztin.

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