Starke Schmerzen bei der Menstruation: Wenn die Periode zur Qual wird, kann in der Regel Endometriose dahinter stecken.
Zweithäufigste Frauenkrankheit

Endometriose: Regel mit höllischem Schmerz

Endometriose: Starke Schmerzen bei der Periode. Es ist die zweithäufigste gutartige Frauenerkrankung. Viele sind betroffen – aber wissen gar nicht, dass die Krankheit existiert.

Nierenschmerzen. Blut im Stuhl. Eine Woche lang Krämpfe. So intensiv, dass man nicht mehr aufstehen kann. Ein unglaublicher Kampf. Schmerzen, so schlimm wie Wehen, die bis zur Ohnmacht führen. Glauben, dass man stirbt. Trauma, Depression, Burn-Out.

Die Liste der Symptome, mit denen Endometriose-Betroffene im Internet ihr Leid beschreiben, ist fast endlos. Eines wird sofort klar: Mit Endometriose ist nicht zu spaßen. Klar ist auch: Es sind keine Schmerzen, die sich dank Seed-Cycling beheben lassen.

Das Verheerende: Viele Frauen wissen gar nicht, dass sie an Endometriose erkrankt sind. Schließlich bringt man nach wie vor Mädchen in der Pubertät bei, dass die weibliche Menstruation mit quälenden Schmerzen verbunden ist. Die Periode ist eben nach wie vor (genau wie die Vagina oder Intimpflege) für viele Frauen ein Tabu-Thema, verbunden mit ganz viel Unwissen.

Was ist Endometriose?

Kurz erklärt: Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung bei Frauen. Dabei tritt Gewebe – ähnlich der Gebärmutterschleimhaut – an Stellen im Körper auf, wo dieses nicht hingehört. Diese Gewebeherde werden, als wären sie eine Mini-Gebärmutter, von Hormonen gesteuert, unterliegen dem Zyklus und bluten in den Körper. Weil das Blut nicht abfließen kann, entstehen Zysten, Verwachsungen und Entzündungen im Bauchraum. Und diese verursachen die höllischen Schmerzen.

Wenn Endometrioseherde wachsen, können sie bleibende Schäden hinterlassen, etwa durch Verwachsungen am Darm oder an den Eileitern. Besonders schlimm bei Kinderwunsch: Manche Frauen mit Endometriose können nicht schwanger werden.

Die Frauenkrankheit ist gar nicht so selten: Circa 10 bis 15 Prozent sind betroffen – also eine von zehn Frauen. In absoluten Zahlen sind es in Österreich etwa 70.000 Frauen (Quelle: Endometriose Vereinigung Austria). Die Medizinische Universität Wien geht aber von deutlich mehr Betroffenen aus: zwischen 120.000 und 300.000 Frauen. Endometriose ist die zweithäufigste gutartige Erkrankung bei Frauen!

Tragisch ist: Viele Frauen haben keine Ahnung, dass sie daran erkrankt sind. Leider ihr Gynäkologe oder ihre Gynäkologin häufig auch nicht: In der Praxis werden starke Schmerzen bei der Periode – auch von Medizinern – nicht als Endometriose erkannt, sondern abgetan mit den Worten: „Das ist normal.“

Endometriose: Patientinnen warten jahrelang auf die Diagnose

Damit es nicht soweit kommt, hilft eine frühe Diagnose. Die ist bei Endometriose aber nicht leicht zu bekommen, denn: Ein Ultraschall kann, muss aber nicht die Herde sichtbar machen. Eine hunderprozentige Diagnose gibt es nur durch einen operativen Eingriff.

Hinzu kommt: Medizinerinnen und Mediziner sind schlecht über die Krankheit informiert. Fatal! Unter immer schlimmer werdenden Regelschmerzen warten betroffene Frauen teils bis zu zehn Jahre auf die Diagnose Endometriose.

Eine unglaubliche Erleichterung für Patientinnen, die nach jahrelangem Warten endlich wissen, was ihnen fehlt – und gleichzeitig ein Schock. Denn ein Heilmittel gegen Endometriose gibt es bisher nicht. Es gibt aber Möglichkeiten, die Beschwerden bei der Menstruation zu lindern durch Operationen und Hormontherapien. Auch die Anti-Baby-Pille kann helfen.

Wenn Sie diese Beschwerden haben, könnte es Endometriose sein:

Aufgepasst! Starke Schmerzen während der Periode sind nicht normal und können Endometriose bedeuten. Zu den Leiden zählen:

  • extrem starke Menstruationsschmerzen
  • Übelkeit
  • Blähungen, Durchfall, Verstopfung
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Beschwerden beim Harnlassen
  • Schmerzen beim Sex

Tipp: Hier gibt es eine Liste mit allen Ärzten und Kliniken in Österreich, die sich mit der Krankheit gut auskennen und Endometriose diagnostizieren können.

5 Fakten über Endometriose

  1. Die Ursache für Endometriose ist bislang nicht bekannt.

  2. Bei der Hälfte der Betroffenen kehrt nach einer OP (mit Entfernung aller Endo-Herde) die Krankheit immer wieder zurück.

  3. Bei 40 bis 60 Prozent aller Frauen, die trotz Kinderwunsch nicht schwanger werden, steckt Endometriose dahinter.

  4. Eierstock, Eileiter, Beckenbauchfell oder Vagina können genauso befallen sein wie Dickdarm, Harnblase und Lunge.

  5. Wächst die Schleimhaut in die Gebärmuttermuskulatur, spricht man von Adenomyose – eine Sonderform der Endometriose.

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