Naturkosmetik in einem Körbchen und Handtücher
Allergie oder doch nur empfindliche Haut?

Naturkosmetik und allergische Haut: Der Faktencheck

Pickelchen und Rötungen von einem Kosmetikprodukt: Kann vorkommen. Aber woran liegt das eigentlich? Hat allergische oder sensible Haut damit zu tun – und sollten wir dann auf Naturkosmetik umstellen?

„Du bist Allergikerin? Dann verwende doch lieber Naturkosmetik!“ Solche Ratschläge kennen Menschen, die zu Allergien neigen. Denn oft haben sie auch Probleme mit Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten: Hier schlägt das Immunsystem Alarm und reagiert auf die Allergieauslöser mit Rötungen, Schwellungen und im schlimmsten Fall auch mit Blasenbildung.

Doch sollten deshalb Menschen mit Unverträglichkeiten, empfindlicher oder allergischer Haut lieber umstellen auf Produkte aus der Naturkosmetik? Und wie erkennt man überhaupt den Unterschied zwischen sensibler und allergischer Haut? Wir machen den Faktencheck mit Madelaine Sommerlat, Qualitätstrainerin bei dm.

Sensible Haut oder allergische Haut: Die Unterschiede

Obwohl Kontaktallergien und empfindliche Haut ähnliche Symptome zeigen, sind die Ursachen grundverschieden und es ist wichtig, diese voneinander zu unterscheiden:

Allergische Haut: Welche Reaktionen sie zeigen kann

Prinzipiell unterscheidet man zwischen Kontakt- oder Kosmetikallergie:

  • Eine Kontaktallergie tritt genau dort auf, wo eine Substanz (oder eben ein Produkt) mit der Haut in Berührung gekommen ist – und zwar sofort.
  • Eine Kosmetikallergie kann auch erst Stunden oder Tage nach dem Hautkontakt auftreten.
  • Bei beiden Allergiearten entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen eine gewisse Substanz und reagiert mit einer allergischen Reaktion. Sollten Sie eine allergische Reaktion vermuten, ist es ratsam, eine/n DermatologoIn oder AllergologIn aufzusuchen, um die Ursache der Allergie abzuklären.

Empfindliche Haut: Was sie reizt

Generell hat empfindliche Haut mit dem Immunsystem nichts zu tun, sondern ein grundlegend anderes Problem:

  • Gesunde Haut reguliert normalerweise den Feuchtigkeitshaushalt, bekämpft freie Radikale und wehrt Bakterien und Verunreinigungen ab.
  • Bei empfindlicher Haut ist genau diese Schutzbarriere nicht intakt. Sie reagiert schnell auf Einflüsse von außen (etwa durch Berührung, zu „scharfe“ Produkte oder auch Temperaturunterschiede), wird rot oder brennt.

Tipp für empfindliche Haut: Je weniger Inhaltsstoffe enthalten sind, desto geeigneter ist das Produkt für empfindliche Haut, denn zu viele Wirkstoffe können die Haut schnell überfordern: Versuchen Sie es mit Clean Beauty!

Übrigens: Wenn man von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik umsteigt, reagiert die Haut zu Beginn oft mit Pickelchen oder Reizungen. Das ist aber vollkommen normal, denn unsere Haut ist durch konventionelle Kosmetik an ein künstliches Schutzschild gewöhnt und muss sich erst mit den natürlichen Inhaltsstoffen vertraut machen. Das kann bis zu einen Monat lang dauern.

Naturkosmetik & allergische Haut: Das sollten Sie wissen

1. Naturkosmetik im Allgemeinen ist nicht besser verträglich

Die Annahme, dass Inhaltsstoffe aus der Natur und Naturkosmetik-Produkte besser verträglich sind, stimmt so nicht. Es kommt ganz darauf an, worauf man allergisch reagiert. Und deshalb stimmt die Annahme auch nicht pauschal, dass man bei allergischer Haut besser auf Naturkosmetik umsteigen sollte.

Sollten Sie eine allergische Reaktion vermuten, ist der Gang zum Dermatologen oder zur Dermatologin unumgänglich. Sie sind die einzigen, die eine allergische Reaktion auf einen Inhaltsstoff identifizieren können. Egal, ob es sich um einen Inhaltsstoff aus der Naturkosmetik oder aus der konventionellen Kosmetik handelt.

2. Wann allergische Personen zu zertifizierter Naturkosmetik greifen sollten

Viele Allergikerinnen und Allergiker reagieren intensiv auf Duftstoffe, chemische UV-Filter oder Konservierungsmittel. Wenn jemand auf genau diese Wirkstoffe allergisch ist, ist es ratsam, auf zertifizierte Naturkosmetik umzusteigen, da diese Inhaltsstoffe dort nicht enthalten sind. Sollte keine Zertifizierung vorhanden sein, hilft auch ein prüfender Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe.

3. Das sind die Allergene in der Naturkosmetik

Die Verwendung von Naturkosmetik ist aus vielen Gründen sinnvoll und nachvollziehbar, etwa weil man chemische Inhaltsstoffe meiden oder einen Beitrag zum Umwelt- oder Tierschutz leisten will. Naturkosmetikprodukte sind hauptsächlich aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs zusammengestellt.

Und gerade diese Inhaltsstoffe können hochpotente Allergene wie Vanillin, Zimt, Lavendel- oder Teebaumöl sein. Haben Sie allergische Haut, sollten Sie wissen, was in der Naturkosmetik drinsteckt. Typische Wirkstoffe sind auch Öle, Fette und Wachse wie Sheabutter, Mandelöl oder Bienenwachs. Oft wird mit ätherischen Ölen konserviert und mit Pflanzenstoffen wie Nickel oder Henna gefärbt. Unsere Haut kann darauf aber ebenfalls allergisch reagieren oder aus dem Gleichgewicht kommen.

Wer also auf genau jene natürlichen Inhaltsstoffe allergisch ist, ist mit dem Griff zu hochwertiger, konventioneller Kosmetik gut beraten.

4. Hautidente Cremes verwenden

Es gibt keine Inhaltsstoffe, die für jeden Einzelnen komplett unbedenklich sind. Um allergische Reaktionen jeglicher Art auszuschließen kann man der Haut durch die Pflege Wirkstoffe zuführen, die sie kennt, als ihr eigen ansieht und somit nicht reagieren muss. Beispiele hierfür sind spezielle Hyaluronsäuren oder hautidente Fette. Expertin Madelaine empfiehlt die Linie sensibel delicate von Dr. Belter, da diese Produkte sind speziell für überempfindliche Haut entwickelt worden und sich auch bei allergischer Haut eignen – solange natürlich keine Allergie gegen einen Inhaltstoff vorliegt. Ihr Favorit aus der Naturkosmetik sind alverde ultra sensitiv-Produkte.

 

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