Beim Thema Nachhaltigkeit im Alltag sind die aufgereihten Tampons auf diesem Bild die falschen Produkte.
Müll vermeiden

Nachhaltigkeit im Alltag: Tipps & Produkte, die helfen

Müll vermeiden ist während der Menstruation besonders schwierig. Ab ins Klo mit Tampons und Feuchttüchern? Besser nicht. Doch es gibt Produkte, die uns zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag verhelfen.

Bis zu 17.000 Tampons und Binden benötigen Frauen im Laufe ihres Lebens. Slipeinlagen sind da noch gar nicht eingerechnet. So viele Produkte – Nachhaltigkeit im Alltag geht anders. Hinzu kommt: „Die Entsorgung ist leider, wie auch die Menstruation selbst, noch ein Tabuthema“, sagt Bettina Steinbrugger, Geschäftsführerin und Gründerin des Informationsportals Erdbeerwoche. Mehr als 80 Prozent der Mädchen entsorgen Tampons, Slipeinlagen und Binden über die Toilette, besagt eine Studie. Und das hat fatale Folgen:

Denn die meisten Hygieneartikel sind reißfest und verstopfen Abwasserrohre und Pumpen regelmäßig. Gleiches gilt auch für Windeln, Reinigungstücher und sogar für feuchtes Toilettenpapier. Es verstopfen nicht nur die Rohre, der Müll muss auch mit Rechen aus den Kläranlagen geholt und in Müllverbrennungsanlagen transportiert werden – das kostet und belastet die Abwassersysteme und damit die Umwelt unnötig. Höchste Zeit, unsere Tampons und Feuchttücher richtig zu entsorgen, Plastik zu vermeiden und Nachhaltigkeit auch in diesem Bereich zu leben:

Tampons, Feuchttücher & Co: Wie wir sie im Alltag nachhaltig entsorgen

  1. Auf Gütesiegel und Inhaltsstoffe achten

    Wirklich Bio oder doch mit Plastik und Weichmachern? Die Verpackung genau zu lesen und auf entsprechende Gütesiegel wie das GOTS (Global Organic Textile Standard) zu achten, lohnt sich. Zum einen wissen Sie so, was Sie an oder in Ihren Körper lassen und auch, ob das Material nachhaltig entsorgt werden kann, ohne später in Form von Mikroplastik im Meer zu landen.

    Bioprodukte, z.B. von Einhorn, Jessa Nature, Pampers  aqua Pure, Organyc und lillydo bestehen aus Bio-Baumwolle, sind biologisch abbaubar und teilweise auch kompostierbar. Aber Achtung: Das heißt nicht, dass wir diese Tampons, Feuchttücher oder Binden einfach im Klo runterspülen können!

  2. Feuchttücher: Auf die Faser kommt es an

    Ab ins Klo, was soll bei Feuchttüchern schon passieren? In der Umwelt leider so einiges: Denn werfen wir die falschen Fasern in die Toilette, verstopfen diese die Rohre und legen ganze Pumpanlagen lahm. Feuchtes Toilettenpapier ist hier leider also oft eine irreführende Bezeichnung, denn viele werden zumindest mit wasserfestem Wachs reißfest gemacht. Tests, die die Spülbarkeit beweisen sollen, sind widersprüchlich.

    Abhilfe schaffen neue, kurzfaserige Feuchttücher auf Hydrofine-Basis, die sich im Abwasser tatsächlich gut auflösen. Die dm Marken SauBär und Sanft&Sicher setzen bereits auf das Material aus Zellulose und Viskose. Übrigens: Wir können Feuchttücher für Babys auch selber machen!

  3. Windeln: eine Lösung in zwei Schritten

    Dass wir Windeln nicht über die Toilette entsorgen sollen, müssen wir hier hoffentlich nicht erwähnen. Aber: Die nachhaltigste Entsorgung erfolgt hier tatsächlich über das Klo – aber nur in Teilen! Denn wer die festeren Bestandteile aus der Windel im Klo runterspült und die Windel selbst im Restmüll entsorgt, bekommt hier 10 von 10 Nachhaltigkeitspunkten verliehen.

  4. Zero-Waste-Alternativen nutzen

    Immer beliebter bei Frauen werden Menstruationstassen, die auswaschbar sind und sich jahrelang wiederverwenden lassen. Unterwegs können Sie sie einfach mit etwas Wasser ausspülen und umgehen so auch gleich das Problem fehlender Mistkübel auf der Toilette. Auch Toilettenpapier, das wir mit pH-neutraler Körperlotion oder einem Intimpflege-Spray befeuchten, ist eine gute Alternative auf Reisen.

    Außerdem gibt es mittlerweile waschbare Stoffbinden oder Periodenslips, die wir allein oder als Backup an stärkeren Tagen tragen können.

    Und was das feuchte Toilettenpapier betrifft: Ja, es ist praktisch, gerade Eltern mit Babys verwenden häufig Feuchttücher. Doch als Alternative, auch Babys Haut zuliebe, können wir die Tücher durch einen weichen, feuchten Waschlappen ersetzen – zumindest zuhause im Badezimmer, wo ein Waschbecken bereitsteht.

Tipp: Das Projekt „Periods for Future“, das von dm und dem Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus unterstützt wird, soll Jugendliche auf den bewussten Umgang mit Wasser in Zusammenhang mit Hygieneartikeln aufmerksam machen.

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