Unterseiten von Cremeschachteln mit Barcode, die von Apps wie Codecheck gelesen werden können.
Bewusster kaufen

Codecheck: Was kann die App?

Viele Konsumentinnen leben immer bewusster. Und dazu gehört auch, Kaufentscheidungen bewusster zu treffen. Dabei soll die App Codecheck helfen – bei Kosmetika und Lebensmitteln. Aber was bringt uns die App wirklich?

Inhaltsstoffe wie Silikone und Paraffine in Kosmetik sind mittlerweile verpönt, ähnlich wie Geschmacksverstärker und künstliche Aromen in Lebensmitteln. Mit der App Codecheck lässt sich schnell herausfinden wo diese Stoffe versteckt sind. Doch gibt sie uns auch das „Go“ für ein sorgenfreies Leben oder stehen wir Konsumentinnen viel mehr vor einer weiteren Herausforderung?

Codecheck: Hilft dabei, bewusster zu leben

Für all jene, die bewusster leben möchten und bestimmte Inhaltsstoffe vermeiden wollen, oder aus gesundheitlichen Gründen vielleicht sogar müssen, ist die Verwendung der Codecheck-App ein guter Anfang. Denn sie zeigt zuverlässig, wo vermeintlich schädliche Inhaltsstoffe enthalten sind und auch warum diese schädlich sein können.

Was ist Codecheck?

Den Wunsch, gesunde und nachhaltige Kosmetikprodukte und Lebensmittel leichter erkennbar zu machen, hatte der Erfinder der Codecheck-App, Roman Bleichenbacher, schon im Jahr 2002. Damals kommt er auf die Idee, den Strichcode auf Produkten für die Bewertungen zu verwenden. Er beginnt mit dem Aufbau einer Datenbank, wo Konsumentinnen die Einzelheiten zu Produkten eingeben können – von Inhaltsstoffen und Nährwerten bis hin zum jeweiligen Hersteller. Im Jahr 2010 wird Codecheck als App fürs iPhone gelauncht. Mittlerweile hat die App rund 3,5 Millionen Nutzer.

Wie funktioniert die App?

Daten zu Produkten werden von Usern der App und von Herstellern erfasst. Bewertet werden die Produkte von der wissenschaftlichen Abteilung Codechecks sowie unter Einbeziehen unabhängiger Experten, unter anderem von der Europäischen Kommission, der Verbraucherzentrale Deutschland sowie Greenpeace. Die Fachleute-Bewertung der Produkte kann weder von Usern noch von Herstellern verändert werden.

Die Verwendung ist simpel: App öffnen, Kamerafunktion wählen und den Barcode des jeweiligen Produkts scannen. Schon zeigt die App an, welche Inhaltsstoffe gut und welche bedenklich sind.

Wie geht Codecheck für Kosmetik?

Laut der Codecheck-Website bewertet die App mehr als 13.000 unterschiedliche kosmetische Inhaltsstoffe. Bei den Inhaltsstoffen ist angeführt, warum sie wie bewertet wurden und auf welchen Quellen die Angaben basieren. Kosmetische Inhaltsstoffe wie Mineralöl, Mikroplastik und Parabene werden als „sehr bedenklich“ oder „bedenklich“ und somit rot bzw. orange eingestuft – beide Einstufungen zählen zum roten Teil des Kreises der Produktbewertung.

Der grüne Teil des Kreises setzt sich aus den Inhaltsstoffen zusammen, die als „leicht bedenklich“ oder „unbedenklich“ eingestuft werden.

Hat man ein Produkt gescannt und sieht, dass es zum Beispiel fünf bedenkliche Inhaltsstoffe hat, kann man dieses Ergebnis anklicken: So erfahren User, um welche Inhaltsstoffe es sich konkret handelt, welche Funktionen sie erfüllen und warum sie schädlich sein können.

Achtung: Teilweise haben Inhaltsstoffe auch deswegen eine schlechte Bewertung weil sie schlecht für die Umwelt sind – und damit in weiterer Folge für den Menschen, wie etwa Mikroplastik.

Tipp: Die App lässt sich personalisieren, sodass Inhaltsstoffe, die man persönlich nicht verträgt, automatisch rot markiert werden.

Was zeigt Codecheck bei Lebensmitteln an?

Bei Lebensmitteln bietet die App eine Nährwert-Ampel, die verrät, wie viel Zucker, Salz, gesättigte Fettsäuren und Fett ein Produkt pro 100 Gramm enthält. Ein hoher Gehalt der genannten Inhaltsstoffe wird mit rot gekennzeichnet, ein mittlerer mit orange und ein geringer Gehalt grün.

Wie bei den Kosmetikprodukten gibt es auch für Lebensmittel die Produktbewertung in Form eines Kreises: Ein hoher Gehalt von Salz, Fett und Co spiegelt sich im roten Anteil des Kreises wieder, ein mittlerer und geringer Anteil im grünen Teil des Kreises.

Auch hier lässt sich die App wieder personalisieren und warnt bei Bedarf vor Produkten, die Gluten oder Laktose enthalten, nicht vegan oder nicht vegetarisch sind.

Sowohl bei Kosmetika als auch bei Lebensmitteln gibt es in der App unter dem Punkt „Produktbewertung“ jeweils Vorschläge für Alternativen.

Was kann die App – und was nicht?

Die App kann uns den Einstieg in ein bewussteres und gesünderes Leben erleichtern. Sich selbst zu informieren und sich mit Inhaltsstoffen genauer auseinanderzusetzen – das nimmt einem die App allerdings nicht ab! Denn Entscheidungen wie „Soll ich mein Lieblingsshampoo weiter verwenden, obwohl es vermeintlich bedenkliche Inhaltsstoffe hat, oder nicht?“ kann die App natürlich nicht für einen treffen.

Hinzu kommt: Als durchschnittliche Konsumentin kann man mithilfe der App nicht einschätzen, ab welcher Menge ein Inhaltsstoff problematisch ist. Zudem ist es sehr individuell, bei wem ein bestimmter Inhaltsstoff überhaupt Schaden anrichten kann und bei wem nicht.

Als Beispiel: Beim parfümierend wirkenden Inhaltstoff Butylphenol Methylpropional ist vermerkt, dass dieser ein „potentes Allergen“ ist. Er ist als „sehr bedenklich“ eingestuft. In der Beschreibung steht dann jedoch „Für Kontaktallergiker ist dieser Duftstoff nicht empfehlenswert. (…) Mögliches Sensibilisierungs- oder Allergiepotenzial“. Das klingt gleich weitaus weniger dramatisch als die Kennzeichnung „sehr bedenklich“ eingangs vermuten lässt.

Heißt für alle, die nachhaltig und bewusst shoppen wollen: Selbst mit einer App wie Codecheck sind Kosmetikprodukte und Lebensmittel noch ein Dschungel, durch den es sich zu manövrieren gilt. Die App kann vielleicht eine Richtung vorgeben, den Weg muss aber jeder für sich alleine finden.

Alternativen zu Codecheck

Die App Toxfox ist eine gute Alternative zu Codecheck im Bereich Kosmetik. Aber auch andere Alltagsprodukte können damit auf Schadstoffe überprüft werden. Sie stammt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

Im Bereich Lebensmittel ist die App Foodcheck eine mögliche Alternative. Sie basiert, ähnlich wie Codecheck, auf einer Lebensmittelampel. Man kann das persönliche Kalorienprofil hinterlegen und Lieblingsprodukte speichern.

Aber auch bei diesen beiden Apps gilt natürlich: Informationen aufnehmen, aber diese nochmal für sich selbst evaluieren.

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